15. Mai 2025 Tag 17 Hartland Quay – Morwenstow
Nun also die Killeretappe! Auf der gesamten Strecke folgen neun steile bis sehr steile Auf- und Abstiege in mehr oder weniger großen Abständen aufeinander, das bekomme ich mit meiner „Zuladung“ nicht hin. Also wird die Strecke geteilt. Ungefähr auf der Hälfte, nach den ersten fünf Tälern, liegt ein Kilometer abseits des Pfades Morwenstow. Dort gibt es das unter Wanderern bekannte Bush Inn mit einem interessanten Angebot: Man kann in ihrem Garten sein Zelt aufschlagen, wenn man abends dort isst. Das hört sich für mich nach einer klaren win-win-win-Situation an – zwei wins für mich (campen und essen), ein win für sie. Aber erstmal muss ich ja dahin gelangen.
Ich bin schon recht früh unterwegs. Bei dem zu erwartenden Tempo werde ich vermutlich wieder von ungeduldigen Schnecken vom Pfad gehupt werden und ich will nicht im Dunkeln ankommen.
Nach verhaltenem Anfang – der SWCP macht sowas gerne – kommt es zuverlässig zu den ersten Höhenwechseln/Wechseln in den Schnaufmodus. Und danach wieder und dann nochmal und danach …
Aber da das Wetter eisern strahlend schön bleibt, es aber dabei nicht zu warm wird, lässt sich die Schinderei, mit unzähligen Pausen und Päuschen selbstredend, am Ende dann doch bewältigen.
Zwischendurch passiere ich auf halber Höhe eines Cliffs eine kleine Hütte aus Bruchstein. Die hat sich der Schriftsteller Ronald Duncan in den 1960er Jahren gebaut und ist wohl jeden Tage dorthin aufgestiegen um zu arbeiten. Die Lage und der Blick auf Küste und See sind jedenfalls spektakulär. Gleich danach, am Fuße eines weiteren Aufstiegs, wird Devon verlassen und die Grenze zu Cornwall/Kernow passiert.
Munter auf und ab geht es auch in Cornwall.
Und dann ist sie da, oben auf der Höhe des Vicarage Cliffs, die Abzweigung nach Morwenstow.
Jetzt nur noch ein guter Kilometer – auf ebenem Weg – und die erste Hälfte der Monsteretappe wäre erledigt. Unterwegs komme ich noch mit einer reizenden superbritischen älteren Lady ins Gespräch und schließlich bin ich da, am Bush Inn, und ich sehe im Geiste schon das Pint mit meinem Namen drauf.
Einmal angekommen verläuft alles wie geplant, erhofft, versprochen: Die nette Wirtin zeigt mir den Platz, wo ich mein Zelt aufschlagen kann, reserviert mir einen Tisch für den Abend und das Pint mit meinem Namen kommt an den Mann.
Danach erst wird das Domizil aufgebaut. Außer mir ist nur noch ein anderer Backpacker vor Ort, den ich tags zuvor auch schon in Stoke Barton gesehen habe.
Alles in allem hat es so lange heute garnicht gebraucht. Es ist erst 5 und so kann ich mich noch in Ruhe mit einem weiteren Kaltgetränk in den Biergarten hocken, die Bilder des Tages auf die Reise schicken und mir Gedanken über den nächsten Tag machen.
Für 20 Uhr ist mein Tisch reserviert und ich wähle aus der ansprechenden Speisekarte endlich den bisher entbehrten Fisch – mit Chips selbstredend. Natürlich kein ordinäres Fish’n Chips, sondern Haddock in Biersauce paniert mit Gedöns usw. Es kommt dann auch ein wahres Prachtexemplar und erstmals seit meinem Aufenthalt hier esse ich richtig gut und reichlich.
Auf dieser Grundlage klingt der Abend schließlich satt und zufrieden aus und eine angenehme Nachtruhe folgt.



















