19. März 2025

Die bestellten Sachen trudeln jetzt Tag für Tag ein – der Paketbote nennt mich mittlerweile beim Vornamen – und der Platz auf meinem großen Wohnzimmertisch wird langsam knapp.

Im Traum beginnen die Neuzugänge auf eine magische Weise Kontakt aufzunehmen mit den altgedienten Wanderveteranen. Es bildet sich eine Symbiose zwischen den in Form, Farbe und Funktion so verschiedenen Gegenständen. Ein gemeinsames Bewusstsein und ein geheimes Einverständnis entsteht, ein einziger Wille formt sich. Und von diesem geht in pulsierenden Wellen die telepathisch-hypnotische Botschaft aus: „Pack uns ein und geh los! Pack uns ein und geh los!“

Dies bleibt nicht ohne Folgen.
„Also August …?“
„Ja – obwohl …“
„Obwohl was?“
„Naja, August ist ja Hauptsaison. Die englische Südküste ist ein klassisches Urlaubsgebiet, alles ist teurer, alles ist voll, vermutlich auch der Coast Path.“
„Was heißt das?“
„Mai soll besser sein. Vielleicht warte ich doch bis nächstes Jahr …“
„Wieso nächstes Jahr? Warum nicht diesen Mai?“
„Ja – eigentlich – warum eigentlich nicht …“

Dann überschlagen sich die Ereignisse: Nachdem der Rentnerkalender für Mai und Juni keine unabweisbaren Termine verzeichnet und – bis auf Kleinigkeiten – der notwendige Kram an Bord ist, wird noch beim morgendlichen Kaffee im Bett eine Anfahrt ins südwestenglische Minehead bei einem bekannten Fernbusunternehmen klar gemacht. Und ebendort eine letzte Übernachtung mit landläufigem Komfortanspruch vor dem Abschied aus der Zivilisation. Zack!

Jetzt sind alle Dämme gebrochen, der aufgekratzte Ruheständler hat nur noch die nunmehr unmittelbar (27.04.) bevorstehende Reise im Kopf. Einschlägige Reiseberichte und entsprechende Videos von Coast-Path-Wanderern und -rinnen, Ratgeber zu Camping, Ausrüstung und Unterkünften, Tips zu Ernährung und Vorsorge gegen körperliche Überanstrengung stehen nun im Zentrum des Interesses. Das Projekt wird zusehends plastischer, die Schnapsidee zum detaillierten Plan.

–> 23. März