3. Mai 2025 Tag 5 Lynmouth – Schafalm
Heute soll das Ziel lt. Mr. Dillon Combe Martin sein – schaumerma. Es ist Samstag und so ist der Pfad aus Lynnmouth raus bei weiterhin strahlendem Wetter von Spaziergängern ziemlich gut besucht. Das geht so bis zum sich bald anschließenden Valley of the Rocks, wo ein Parkplatz weitere Menschen und Hunde (die hier im übrigen sehr zahlreich sind) aus ihren Autos in die Natur entlässt. Danach wird es weniger, obwohl sich einige der anscheinend sehr wanderfreudigen Engländer auch weiterhin auf dem Pfad bewegen.
Es geht dann durch eine sehr englische Parklandschaft, vorbei an der hochherrschaftlichen Lee Abbey.
Bald verlässt der Pfad aber wieder die Zivilisation und schwingt sich zurück zur Küste, zunächst noch eben, dann zunehmend in dem beliebten Auf und Ab.
Heute steht die höchste Erhebung des SWCP auf dem Programm, der „Great Hangman“. Mal sehen, wo ich auf dieser Tour hängen bleibe.
Aber zunächst erfolgt dann irgendwann der Abstieg runter zu Heddon‘s Mouth. Dort im Tal liegt knapp 1 km abseits des Pfades Hunter‘s Inn, eine Gelegenheit zu einem kühlen Getränk für den erhitzten Wanderer und um die Wasservorräte aufzufüllen. Als besagter erhitzter Wanderer aber dann vor besagter Hunter‘s Inn steht, findet er statt eines kühlen Getränks nur ein Schild mit dem Text: „Sorry, we‘re closed until further Notice“ (Bis auf weiteres leider geschlossen). Die Kommentare des erhitzten Wanderer sollen hier nicht wiedergegeben werden, aber es war schon echt Sch…!
Aber da ein Unglück bekanntlich selten alleine kommt, erweist sich der anschließende Aufstieg aus dem Tal des Heddon als echtes Mörderteil. Belegt mit lockeren Felsbrocken und Geröll und supersteil ist dieses Stück des Pfades eine echte Prüfung für Charakter und Beine. Da zieht sich später die Ersteigung des Great Hangman zwar länger hin, ist aber deutlich weniger herausfordernd.
Aber bis dahin soll ich heute gar nicht mehr kommen. Der 15-Kilo-Buckel auf meinem Rücken in Verbindung mit dem schwierigen Gelände führt zu einem derartigen Schneckentempo, dass ich um 19:00 Uhr noch mitten in der Pampa stehe und nach einen Platz zum wild campen Ausschau halten muss. Der findet sich nach bislang unzugänglichem Gelände erfreulicherweise, auf einer Alm zwischen lauter Schafen. Die schauen mir beim Zeltaufbau gelassen zu, wahrscheinlich bin ich nicht der erste schräge Vogel, der hier auftaucht.
Ich wähle einen halbwegs ebenen Platz neben einer der allgegenwärtigen Bruchsteinmauern und verspreche mir davon Windschutz. Es wird sich später herausstellen, dass ich damit geradezu in einen Windkanal hineingebaut habe.
Aber erstmal ist alles prima. Nachdem das Zelt steht und alles an seinem Platz ist, gibt’s zum Abendessen eine Pastete und einen Sonnenuntergang über dem Meer.
Der gemeine Wanderer geht ja eher früh ins Bett, so mit den Hühnern etwa. Was soll man auch im Dunkeln noch groß veranstalten, außerdem war der Tag anstrengend. Als ich dann in den Schlafsack krieche hat der Wind schon merklich aufgefrischt und fegt die Mauer entlang und über mein Zelt hinweg. Das wird dann immer heftiger, die ganze Bude wackelt und die Zeltwände schlagen wild nach innen und außen.
Aber ich habe das Ganze sorgfältig abgespannt und irgendetwas gibt mir genügend Zuversicht oder Gleichmut, in dem Getöse einzuschlafen. Und das Zelt bleibt in der Tat stehen.























